Die Anfrage

* Birgit Munsch-Klein, Schnitt

Als mich Belinda Sallin anrief und fragte, ob ich mit ihr einen Kinofilm über HR Giger schneiden wolle, freute ich mich und zögerte gleichzeitig. Da ich selber eine Atelierphase in dieser Zeit eingeplant hatte, wollte ich mir sehr sicher sein, dass HR Giger immer noch  aktuell und eine Begegnung mit ihm von Bedeutung ist. Belinda erzählte mir von dem Film, den sie machen wolle und von der Ausstellung in Linz, die gerade noch ein paar Tage lief. Als ich die Bilder von HRG auf der Homepage des Museums Lentos sah, war mir sofort klar: er ist aktuell, er ist ein Thema, ich will mehr davon sehen und das will ich schneiden.

Es war nur ein Bild, doch schon in diesem einen Bild sah ich etwas anderes als das, was ich von HRG kannte. Es war hell und von bizarrer, kraftvoller, absolut eigener Schönheit. Meine Neugierde war da.

Wem auch immer ich von dieser Arbeit erzählte, alle hatten irgendeine eigene kleine Geschichte zu HR Giger. Gleichzeitig spürte ich aber bei fast allen immer eine Art Barriere zu seinem Werk, eine Barriere, die dem Werk im Weg zu stehen schien. Das wollten wir verändern. Wir wollten einen Film machen, der HRG als Menschen und als Künstler radikal anders zeigt, und so die Sicht auf sein Werk freilegen. Alle unsere Kraft war darauf ausgerichtet, als uns die Nachricht von seinem Tod erschütterte.

Wir waren geschockt. Belinda und ich hatten schon Monate am Film geschnitten und in dieser Zeit kam mir HRG immer näher, so als wäre ich ihm schon oft begegnet. Unsere Trauer über seinen Tod und dass HR Giger, unser wichtigster Zuschauer, fehlen würde, lähmte uns. Und es quälte mich zu sehen, dass im Zuge der Medienberichterstattung nun immer und immer wieder die alten reduzierten Sichtweisen auf sein Werk repetiert wurden. Die Barrieren wurden neu manifestiert. Aber wir wussten, wir haben da etwas anderes!

Birgit Munsch-Klein am Schnitt

Birgit Munsch-Klein am Schnitt